Alles über RHYTHMUS

Grundschlag

Der Grundschlag oder "Beat" ist ein elementarerer Bestandteil von Musikstücken. Er ist vergleichbar mit dem Herzschlag oder Puls beim Menschen. Der Grundschlag ist die rhythmische Basis, nach der wir unser Spiel ausrichten. Er wird weder schneller noch langsamer, sobald er einmal festgelegt worden ist. In Bereichen von progressiver Musik und auch im klassischen Bereich gibt es zwar auch schon einmal Ausnahmen, in den meisten Stücken der Pop- und Rockmusik ist der einmal festgelegte Grundschlag aber eine unveränderliche, immer gleichmäßig durchlaufende Konstante. Um ein Verständnis für Rhythmik und Rhythmus aufbauen zu können, ist das Fühlen und Mitzählen des Grundschlags des jeweiligen Musikstückes eine gute Basis. Alles, was Du im rhythmischen Bereich lernst, baut auf dem Grundschlag auf.

Tempo

Das Tempo eines Songs wird in „Schlägen pro Minute“ (engl beats per minute oder bpm.) gemessen.
Die Maßeinheit „bpm“ sagt dir, wie viele Schläge dein Musikstück innerhalb einer Minute hat. Je höher die Anzahl der Schläge innerhalb einer Minute ist, desto höher ist das Tempo des Songs, den Du gerade spielst.

Da Grundschläge eine unveränderliche Größe innerhalb eines Stückes darstellen, wird das Tempo natürlich für jedes Musikstück gesondert festgelegt und im Idealfall dann auch während des musikalischen Vortrags von allen
Musikern eingehalten.
Eine Rockballade könnte zum Beispiel ein Tempo von 64 bpm haben, während ein schneller Rocksong vielleicht ein Tempo von 150 bpm oder mehr haben kann.

Taktart

Der Takt ist eine musikalische Unterteilung eines Musikstückes, welche uns das Umsetzen und Spielen von Musik erleichtern soll. Um dies zu erreichen, ist die Kenntnis der unterschiedlichen Taktarten von wichtiger Bedeutung. In der Musik gibt es verschiedene Taktarten, von denen Du vielleicht auch schon einmal etwas gehört hast (4/4 oder 3⁄4 Takt). Diese Taktarten stehen immer zu Beginn des jeweiligen Stückes und werden in Form von Brüchen aufgeschrieben. Zum Beispiel: 4/4 3/4 6/8 Die obere bzw. erste Zahl erklärt die wieviele Schläge ein Takt jeweils hat. Ein 4/4 Takt hat demnach vier Schläge pro Takt, ein 3/4 Takt drei Schläge, ein 6/8 Takt sechs Schläge usw. Diese Schläge müssen gleichmässig nacheinander und ohne Temposchwankungen gezählt werden, damit wir ein Gefühl für die jeweilige Taktart erhalten.



Einen 4/4-Takt zählt man:
/ 1 2 3 4 / 1 2 3 4 /...

Einen 3/4 Takt zählt man:
/ 1 2 3 / 1 2 3 /...

Einen 6/8 Takt Takt zählt man
/ 1 2 3 4 5 6 / 1 2 3 4 5 6 / …

Wenn Du einzelne Taktarten einmal vorzählst stellst Du fest, dass sie sich im rhythmischen Grundgefühl mehr oder weniger stark unterscheiden. Deswegen kann die Wahl einer bestimmten Taktart für ein Stück die rhythmische Grundausrichtung und auch den Musikstil stark beeinflussen.

Die untere bzw. zweite Zahl erklärt dir, welcher Notenwert immer genau einem Schlag im Takt entspricht. Die Notenwerte und deren Bedeutung erkläre ich dir in einem der unteren Abschnitte. Steht als untere bzw. zweite Zahl die Ziffer „4„ in unserer Taktart, bedeutet das, dass hier die Viertelnote exakt einen Schlag lang ist. In einen 4/4 Takt passen dann entsprechend vier dieser Viertelnoten hinein. In einem 3/4 Takt sind es dann entsprechend nur drei dieser Viertelnoten.

Steht als untere bzw. zweite Zahl die Ziffer „8„ in der Taktart, bedeutet das, dass hier die Achtelnote immer einen Schlag lang ist. Eine sehr populäre Taktart in der Pop- und Rockmusik für Balladen ist der 6/8 Takt. Dieser hat insgesamt sechs Schläge, die wie oben gezeigt gezählt werden.

Die Achtelnote entspricht hier immer einem Schlag. Natürlich gibt es auch noch andere Taktarten. So gibt es beispielsweise auch einen 12/8 Takt (häufig im „Slow Blues„) oder im Jazzrock und Fusion 3/8, 7/8 oder 9/8 Takte. Diese Taktarten klingen für westeuropäische Ohren sehr ungewöhnlich und sind daher auch eher in avantgardistischer Nischenmusik zu finden. Zum Beispiel: Fusion, Jazzrock, Progressive Rock. Die meisten Beispiele in diesem Dokument sind in einem 4/4 Takt notiert.

Time/Timing

Diese Begriffe sind etwas schwieriger zu erklären, da Sie stark von subjektiven Empfindungen und den eigenen musikalischen Fähigkeiten abhängen.

Generell kann man aber sagen, daß ein Musiker der „Time“ oder ein gutes „Timing“ hat, auch die Gabe besitzt, rhythmisch exakt zu spielen und somit seinen Bandkollegen ein gutes Gefühl zu geben. Ein Musiker mit „Time“ kann einen sehr genauen und exakten Bezug zu dem jeweiligen Grundschlag des Stückes herstellen. Er fühlt und „trifft“ den Grundschlag sehr genau und entwickelt daher eine hohe rhythmische Präzision und wirkt in seinem Spiel sehr sicher.

Wenn jemand Time besitzt, besitzt er die Gabe genau zu wissen, welches Tempo das Stück hat und wie er den Raum auf und auch zwischen den einzelnen Grundschlägen musikalisch sinnvoll mit Leben füllen kann. Er kennt den Platz, der ihm von dem jeweiligen Takt zur Verfügung gestellt wird genau und weiß den Takt rhythmisch sicher und geschmackvoll zu füllen.

Die Gabe „Time“ zu haben oder „Time“ zu entwickeln kann man üben. Daher wirst Du hier, in diesem Workshop eine Reihe von Übungen kennen lernen, die dein Timing trainieren.

Rhythmus

Der Rhythmus ist ein musikalisch sinnvolles „Bedienen„ des Grundschlags und der jeweiligen Taktart. Der Rhythmus beschäftigt sich mit der Frage, wie und was auf die einzelnen Grundschläge eines Taktes gespielt wird. Hierbei kommen die verschiedenen Notenwerte zum Einsatz. Die unterschiedlichen Notenwerte bestimmen genau, wie lange eine Note zu klingen hat und wann die nächste Note erklingen soll oder aber, ob Pausen auf die einzelnen Grundschläge oder einen bestimmten Bereich des Taktes gesetzt werden.

Es gibt beispielsweise Notenwerte, die exakt einen, zwei, drei oder auch vier Schläge lang klingen können, es gibt aber auch Notenwerte, die kleiner als ein Grundschlag sind und sich auf ihm verteilen.
Die Kombination unterschiedlicher Notenwerte in einer musikalisch sinnvollen Art und Weise ergibt dann einen Rhythmus.

Beim Rhythmus sind allerdings nicht nur die Stellen innerhalb des Taktes von Bedeutung, an denen ein Ton erklingen soll, sondern auch die, wo eine Pause gesetzt wird, also nicht gespielt werden soll. Pausen sind für einen Rhythmus genau so wichtig, wie die Stellen, an denen ein Ton erklingen soll.

Die Schläge innerhalb eines Taktes sind dabei die relevante Maßeinheit. Wenn also nach der Länge eines Tons gefragt wird, muss diese Frage immer damit beantwortet werden, wie viel Schläge die jeweilige Note klingt.

Die Notenwerte

Bei einem 4/4-Takt wird der Grundschlag durch die Viertelnote abgedeckt, das bedeutet: Eine Viertelnote klingt exakt einen Schlag lang.

Bei einem 6/8 Takt hingegen, wird der Grundschlag durch die Achtelnote bedient, hier würde also eine Viertelnote zwei Schläge lang klingen.

Die ganze Note

Sie klingt in einem 4/4 Takt vier Schläge, passt also nur einmal in den Takt.

Die ganze Note ist zunächst einmal nur ein Kreis, der so genannte Notenkopf.
Dieser ist leer oder unausgefüllt.

Die halbe Note

Sie klingt in einem 4/4 Takt zwei Schläge, passt also zweimal in den Takt.

Die halbe Note besteht auch wieder aus einem unausgefüllten Kreis, hat
aber zusätzlich noch einen Notenhals.

Die Viertelnote

Die Viertelnote passt exakt viermal in einen 4/4 Takt, sie stellt hier auch die Basis beim Zählen des Taktes dar. Sie ist exakt einen Schlag lang.

Die Viertelnote besteht aus einem ausgefüllten Notenkopf und besitzt einen Notenhals.

Nun folgen Notenwerte, die kleiner als ein Grundschlag sind und sich somit über einen Grundschlag verteilen bzw. den Grundschlag unterteilen. Dies sollte rhythmisch und somit musikalisch sinnvoll geschehen, also mit großer Gleichmäßigkeit. Um dir das stärker zu verdeutlichen, stelle ich dir zusätzlich zu dem Notenbild, den Grundschlag als Kreis dar. Dieser Grundschlag/Kreis wird dann, je nach Notenwert aufgeteilt. Die erste Note, die kleiner als ein Grundschlag ist, ist die...

Die Achtelnote

Sie unterteilt den Grundschlag in zwei gleich große Hälften, klingt also einen halben Schlag lang.

Die Achtelnote hat ein Fähnchen oder aber, wenn mehrere zusammengeschrieben werden, einen Balken. Auch sie hat einen Notenkopf und eine Hals.

Man zählt die Achtelnote(n) gleichmäßig 1 und 2 und 3 und 4 und.

Die Achteltriole

Hier wird der Grundschlag in drei gleich große Teile
unterteilt.

Es werden jeweils drei Achtelnoten zusammengefasst und zusätzlich mit einer „3“ versehen. Die Achteltriole klingt „leiernd“ oder „schleppend“.

Gezählt wird sie: "1-und-e-2-und-e-3-und-e-4-und-e"

oder: "1-er-lei 2-er-lei 3-er-lei 4-er-lei"

Egal für welche Zählweise Du dich entscheidest, achte darauf, dass Du die jeweils dreisilbige Struktur gleichmässig zählst.

Die Sechzehntelnote

Die Sechzehntelnoten unterteilen den Grundschlag in vier gleich große Teile.

Die Sechzehntelnoten werden mit doppelten Fähnchen bzw. doppelten Balken gekennzeichnet. Eine Kette von Sechzehntelnoten sollte sehr direkt und rhythmisch exakt gespielt werden. Die Zählweise ist:

1 e und e 2 e und e 3 e und e 4 e und e.

Zu den aufgezeigten Notenwerten gibt es noch weitere, wie beispielsweise 32tel (Achtteilung des Grundschlags) Sechzehnteltriolen bzw. Sextolen (eine Teilung des Grundschlags in sechs Teile).

Möglich sind auch Quintolen (Fünfteilung) Septolen (Siebenteilung) oder andere etwas ungewöhnlich klingende rhythmische Unterteilungen. Im reinen rhythmisch „begleitenden“ Gitarrenspiel sind diese Notenwerte aber eher unwichtig.

Pausenzeichen

Natürlich gibt es zu jedem Notenwert ein entsprechendes Pausenzeichen. Wenn an einer bestimmten Stelle des Taktes oder auf einem bestimmten Teil des Grundschlags nichts gespielt werden soll, muss dies durch Pausenzeichen kenntlich gemacht werden.

Die Pausenzeichen haben dann den gleichen Wert wie die entsprechenden Notenwerte.

Das Metronom

Das Metronom ist ein wichtiges Werkzeug um ein gutes Rhythmusgefühl und Timing zu erhalten. Ein Metronom erzeugt zunächst einmal nur ein klopfendes Geräusch, den so genannten „Klick„.

Der Klick wird entweder mechanisch, elektronisch oder digital (zum Beispiel über eine App) erzeugt und soll den Grundschlag des Stückes vorgeben.

Ein Metronom läuft gleichmäßig und das angewählte Tempo verändert sich nicht. Viele Musiker leiden an mangelndem Gespür für das Tempo eines Songs und werden im Verlauf ihres Spielens schneller oder langsamer. Dadurch leiden automatisch der Rhythmus, das Timing und somit auch der Groove.

Rhythmen verlieren an Kraft und dadurch auch an Überzeugung.
Das Arbeiten mit dem Metronom ist also unumgänglich, wenn Du deine rhythmischen Fähigkeiten schulen und verbessern möchtest.
Jedes Metronom verfügt über eine Einstellmöglichkeit um diverse Tempi anzuwählen.

Der Klick den Du dann mit dem angewählten Tempo hörst, gibt den Grundschlag des Stückes vor.

Du musst also dein Spiel nach dem Klick und somit nach dem Grundschlag ausrichten. Das Metronom kann als „rhythmischer Schiedsrichter„ bezeichnet werden, da es dir eine zuverlässige und exakte Richtlinie vorgibt.

Einsteigern fällt das Spielen und Üben mit dem starren und unbeweglichen Klick oftmals nicht leicht. Um Dir das Üben mit dem Metronom zu erleichtern, folgen hier ein paar Tipps:

Tipp 1

Kämpfe nicht gegen den Klick!

Versuche mit dem Klick zu spielen und ihn nicht als „Feind„ zu betrachten. Spiele nicht direkt einfach drauflos, sondern nehme Dir Zeit, um dich auf das angewählte Tempo und den Grundschlag einzustellen. Spiele nicht überhastet und versuche ein positives Gefühl für das Metronom zu entwickeln.

Tipp 2

Benutze deine Füße!

Das Empfinden und Umsetzen von Rhythmus ist auch eine körperliche Angelegenheit. Je sicherer deine Füße den Grundschlag mit klopfen können, desto sicherer wird dein Gefühl für Time und Rhythmus. Der Fuß hat lediglich die Aufgabe, den Grundschlag so exakt wie möglich mit zu klopfen. Auf keinen Fall sollte er den zu spielenden Rhythmus klopfen.

Versuche eine „Brücke„ zwischen dem Klick, den Du hörst und deinem Fuß aufzubauen. Deine Hände und Füße müssen sich mit der Zeit völlig unabhängig voneinander bewegen können.

Das bedeutet. Dein Fuß klopft den Grundschlag und deine Hände spielen oder klatschen einen Rhythmus. Egal wie komplex der zu spielende Rhythmus sein mag, dein Fuß bleibt immer auf dem Grundschlag und klopft nicht den Rhythmus mit!

Tipp 3

Achte auf den Klang deines Metronoms!

Es gibt eine sehr große Auswahl in unterschiedlichen Preisklassen und mit unterschiedlichen Ausstattungen. Bevor Du dich für ein bestimmtes Modell entscheidest, solltest Du einen Klangtest mit dem Metronom machen.

Je „nerviger„ und synthetischer der Klick für dich klingt , desto schwerer wird es dir fallen, vernünftig damit zu arbeiten.
Ein guter Klick sollte immer etwas „Bauch„ haben, das heißt: Er sollte wie ein hölzernes und warmes „Plöck„ klingen, als zu dünn oder gar schrill. Hier ist eventuell ein Gang ins Musikgeschäft mit einer entsprechenden Beratung und Ausprobieren von Nöten. Auch gibt es mittlerweile Online Metronome, die man gut nutzen kann oder auch entsprechend Apps für Smartphones, die hervorragend funktionieren.

Das Metronom sollte auch als Musikinstrument oder musikalischer Partner verstanden werden. Je beiläufiger oder unaufdringlicher Du den „Klick„ empfindest, desto besser wird dein Routine im Umgang damit.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit dem Klick zu arbeiten. Im folgenden Abschnitt lernst Du ein paar gute Methode kennen.

Üben mit Metronom

Die am weitesten verbreitete Methode, mit dem Metronom zu üben ist die, dass es dir den Grundschlag vorgibt.

Hat ein Stück beispielsweise ein Tempo von 80 bpm, so stellt man das Metronom exakt auf dieses Tempo ein und man hört den Grundschlag als Klick.
Soll nun ein 4/4 Takt gespielt werden, hätte jeder Klick den zeitlichen Wert einer Viertelnote. Jeder Klick wäre also ein Schlag.

Beispiel 1

Tempo = 80bpm (Metronom eingestellt auf 80)

Wenn Du gar keine oder nur sehr wenig Erfahrung im Umgang mit dem Metronom hast, bleibe zunächst einmal bei dieser Arbeitsweise. Sie ist für den Anfang genau richtig. Hast Du damit Übung erlangt solltest Du einmal Folgendes versuchen: Halbiere das Tempo, das Du zuvor angewählt hast und lasse den Klick laufen. Nun zählst Du auf den Klick immer nur die Grundschläge „2„ und „4„. Dann ergänzt Du die Zählzeiten „1„ und „3„ genau in die entstehenden Lücken, Du musst also den Beginn des Taktes selber für Dich festsetzen.

Beispiel 2

Tempo = 80bpm (Metronom eingestellt auf 40)

Der Klick funktioniert bei diesem Beispiel als so genannte „Zwischenkontrolle".
Er gibt dir also nicht permanent den Grundschlag vor, sondern lediglich zwei Zählzeiten innerhalb des 4/4 Taktes. Die anderen Zeiten müssen selbstständig gezählt werden.

Viele Musiker empfinden die erste Variante als zu statisch und unbeweglich. Sie fühlen sich ein Korsett gezwängt. Dadurch, dass man den Beginn des Taktes zwischen die Klicks mit dem ersten Schlag zählt, erlangt man eine höhere rhythmische Selbstständigkeit.

Allerdings ist diese Methode nicht unbedingt für Anfänger geeignet und sollte erst angewendet werden, wenn bereits eine grundsätzlich eSpielpraxis mit dem Metronom besteht.

In diesem PDF-Dokument sind sämtliche Informationen dieses Abschnitts zusammengefasst - zusätzlich enthält das PDF noch zahlreiche Übungen, die dir helfen, ein umfassendes Verständis sowie Gefühl für Rhythmus und Rhytmik zu entwickeln.